Paste vs. Granulat: Wie behandelt man EGUS am besten?
Die Volkskrankheit Magengeschwüre plagt bekannterweise nicht nur Menschen, gerade bei Pferden ist die Prävalenz erschreckend hoch. Im Folgenden wird eine neue Studie über den Vergleich von Omeprazol in zwei verschiedenen galenischen Formen vorgestellt.
Ulzerationen der Magenschleimhaut werden bei Pferden aller Altersgruppen und Nutzungsarten regelmäßig diagnostiziert. Dabei zeigt sich, dass Sportpferde, sowie Fohlen nach dem Absetzen von der Mutter besonders häufig unter EGUS (Equine Gastric Ulcer Syndrome) leiden. Die Gastroskopie gilt als Goldstandard in der Diagnostik, hat die Klinik doch ein sehr breites Erscheinungsbild, das von massivem Sattelzwang und Unrittigkeit zu Kolik bis hin zu scheinbar schlechter Futterverwertung und stillem Leiden reicht. Dennoch werden Pferde vielfach mit Omeprazol antherapiert und zeigen rasch eine Besserung der klinischen Symptome. Für gastroskopische Befunde gilt derzeit ein Scoringsystem, dessen Vergleichbarkeit mittlerweile in mehreren Studien validiert wurde. Das aktuelle Consensus Statement des European College of Equine Internal Medicine empfiehlt für ESGD (das sind Geschwüre im Bereich der kutanen Schleimhaut) eine fünfstufige Skala, während EGGD (Geschwürde im Bereich der glandulären Schleimhaut) in 4 Stufen (unauffällig, mild, moderat und schwerwiegend) unter Einbeziehung der genauen Lokalisation eingeteilt werden sollten. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass Pferde mit EGGD deutlich schlechtere Therapieerfolge mit Omeprazol zeigen. In diesen Fällen wird zusätzlich die orale Verabreichung des Humanpräparats Sucralfat empfohlen.
Omeprazol: Dosis nach Formulierung
Die derzeit in Europa erhältlichen Omeprazol Präparate unterscheiden sich hinsichtlich ihrer galenischen Form. Pasten haben zumeist eine gepufferte Formulierung, um möglichst viel Wirkstoff in den Dünndarm zu bringen, wo dieser resorbiert wird. Die Dosierung für gepufferte Formulierungen liegt mithin bei 2-4 mg/kg Körpergewicht. Die enkapsulierte bzw. gecoatete Formulierung als Granulat erfordert eine Dosis von 1-2 mg/kg KGW aufgrund höherer Bioverfügbarkeit. Omeprazol sollte 1 mal täglich, idealerweise vor der Morgenfütterung über mindestens 3 Wochen verabreicht werden.
Eine Untersuchung aus England mit einem nicht zugelassenen Omeprazol Injektionspräparat zeigte erstaunliche Erfolge bei nur einmaliger Applikation. Dieses Zulassungsprojekt steckt aber derzeit noch in den Kinderschuhen und Importe sind aufgrund des Brexit derzeit noch nicht reguliert.
Retrospektive Studie
Eine Untersuchung an der Pferdeklinik der FU Berlin widmete sich der Frage, ob sich der Therapieerfolg im Hinblick auf die galenische Formulierung (konkret ging es um den Vergleich zwischen Equizol® und Gastrogard®) Unterschiede aufweist, und ob das Scoring durch zwei unabhängige verblindete Untersucher übereinstimmend ausfällt. Dazu wurde das Patientengut über zwei Jahre dokumentiert. Von den 87 zur Gastroskopie vorgestellten Pferden wurden bei 63 behandlungswürdige Magenschleimhautläsionen festgestellt. 23 der behandelten Pferde wurden vier Wochen später zu einer Kontrollgastroskopie nach gleichem Bewertungsschema vorgestellt. Von diesen Pferden waren 8 mit Equizol® und 15 mit Gastrogard® behandelt worden.
Vergleich des Therapieerfolgs
Beide galenischen Formulierungen führten bei den behandelten Pferden zu einer Verbesserung des Scorings um 2 Subgrade bzw. zur vollständigen Abheilung (= Grad 0) von Ulzerationen im Bereich der kutanen Schleimhaut (ESGD). Bei der Behandlung von EGGD, die neben Omeprazol auch die Verabreichung von Sucralfat beinhaltete, konnte nur bei 9 von 15 mit Gastrogard® behandelten Pferden eine Heilung zu Grad 0 erreicht werden. Equizol® hingegen erreichte bei 6 von 8 Pferden in Kombination mit Sucralfat eine Verbesserung zu Grad 0. Wohlgemerkt sind die Ergebnisse statistisch nicht signifikant (p > 0,999), die Ergebnisse sind dennoch beachtlich im Hinblick auf die deutlich niedrigere Dosierung der gecoateten Formulierung. Weiters war die Reduktion der Schweregrade sowohl bei EGUS als auch bei EGGD im Zusammenhang mit Equizol® höher als mit der Omeprazol Paste. Equizol® empfiehlt sich daher besonders, wenn es seitens der Tierbesitzer Kostenrestriktionen gibt, oder die Verabreichung der Paste aufgrund des Stallmanagements eine schlechte Compliance vermuten lässt. Equizol® hat im Allgemeinen sehr gute Akzeptanz, bei einzelnen Pferden, speziell jenen, die jegliches Futter verweigern, sollte zu Therapiebeginn die Paste verabreicht werden. Erfahrungsgemäß sinkt die Begeisterung der Pferde bei täglicher Verabreichung einer Paste, sodass das gecoatete Granulat im weiteren Verlauf eine praktische Alternative darstellt.
Für den Magenpatienten
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– 1 Packung für 14 Tage
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Das Humanarzneimittel kann nun auch bei Animed Service AG bezogen werden. 250 ml Flasche
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Pelletiertes Ergänzungsfuttermittel mit dem Extrakt der Ulmenrinde, fermentiertem Sojamehl, Reismehl und Calciumcarbonat. Zur Pufferung der Magensäure und Linderung der Beschwerden bei EGUS. Kann parallel zur Omeprazol-Therapie oder im Anschluss verabreicht werden. 3 kg Eimer
Royal Horse H-150
Dieses Pferdefutter wurde speziell für EGUS erkrankte Pferde oder Sportpferde in Stresssituationen entwickelt.
Mit Alfaalfa, MOS-Oligosacchariden und L-Carnitin und Omega 3-Fettsäuren.
Abgestimmt mit Aminosäuren und Spurenelementen.Erhältlich im 20 kg Sack.
Literaturangabe: Barton A. K., Trachsel D., Merle R., Gehlen H. (2022) Vergleich des Therapieerfolgs zweier Omeprazolpräparate und Übereinstimmung der Befundung zwischen zwei Untersuchern beim Equinen Gastric Ulcer Syndrom (EGUS). Pferdeheilkunde 38, 118–126; DOI 10.21836/ PEM20220203
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