Die Suche nach den Alternativen
Das Ende von Zinkoxid in der Schweinemast ist angezählt. Nun gilt es, rechtzeitig nach Alternativen Ausschau zu halten. Im Folgenden stellen wir zwei Ansätze vor – und laden ein, zu testen.
Der Einsatz von Zinkoxid im therapeutischen Spektrum wird aufgrund einer Entscheidung der EU-Kommission per 30. Juni 2022 eingestellt werden müssen. Die Arzneimittelzulassungen, die Zinkoxid als Wirkstoff enthalten, müssen zu diesem Datum zurückgelegt werden. Was vielleicht aus Umweltschutzgründen nachvollziehbar erscheint, stellt viele Schweinebetriebe vor ein Rätsel: Womit löst man Zinkoxid bei der Behandlung von Absetzdurchfall ab?
Vorab, die Antwort ist nicht ganz einfach, obwohl es mittlerweile eine Reihe von nicht-antibiotischen Ansätzen für die Vorbeugung von gastrointestinalen Erkrankungen gibt. Diese sind aber eher als Gesamtkonzept zu verstehen, da die Wirkweise darauf aufbaut, die Darmflora und die Mukosa zu stärken. Ein vielversprechender Ansatz sind Tannine. Diese Auszüge aus der Kastanie können erstaunlich wirksam sein, wenn sie richtig eingesetzt werden.
Das Unternehmen Tannin Sevnica beschäftigt sich damit seit einigen Jahrzehnten und hat Formulierungen entwickelt, die darauf abzielen, vom Tierarzt im Rahmen eines Behandlungskonzepts eingesetzt zu werden. So gibt es zur Stärkung der Ferkelverdauung und Verbesserung der gastrointestinalen Abwehr eine Gel-Zubereitung, die mittels Dosierpumpe in den ersten Lebenstagen verabreicht wird. Die Kombination aus Tanninen, Holzkohle und Buttersäure liefert zusätzlichen Schutz bei Stressoren wie E.coli, Clostridien und Kokzidien. Das Produkt wird 3 mal im Abstand von 12 Stunden angewendet und legt damit den Grundstein für ein Absetzen ohne Durchfälle.
Trinkwasserbehandlung beim Absetzen
Das Absetzen ist eine besonders kritische Phase für die Ferkelgesundheit. Durch die Trennung von der Sau und dem Futterwechsel geht teilweise die Futteraufnahme auf unter 50 g/Tag zurück, und damit auch die Enzymproduktion gegen Null – wenn dann größere Mengen Futter aufgenommen werden, ist allein aufgrund des Enzymmangels der Absetzdurchfall vorprogrammiert. Für diese Übergangsphase empfiehlt es sich, über das Trinkwasser eine flüssige Tannin-Zubereitung zu verabreichen. Die antimikrobiellen Eigenschaften der Tannine sorgen in Kombination mit Pflanzenextrakten und Fettsäuren für eine Stabilisierung der Darm-Mukosa. Die Absorptionsleistung der Dünndarmzotten bleibt erhalten und dadurch auch die Futterverwertung und der Flüssigkeitshaushalt. Keime wie E.coli oder Salmonellen können sich weniger gut vermehren. Behandelt wird nach dem Absetzen über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen mit einer Dosierung von 3-3,5 l auf 1000 Liter Trinkwasser.
Laurinsäure als milder Alleskönner
Das Öl der Lorbeerfrüchte ist der Namensgeber dieser milden Säure, die bereits seit einigen Jahren in der Tierernährung eingesetzt wird und gute antimikrobielle Eigenschaften hat. Das Unternehmen Agripura aus den Niederlanden hat ein Laurinsäureprodukt entwickelt, das aufgrund der Kombination verschiedener Säurekomponenten (Mono-, Di- und Triglyceride) sowohl gegen grampositive, als auch gegen gramnegative Keime wirkt. Bei der Anwendung von Laurinsäure geht es aber in erster Linie um die Senkung des Infektionsdrucks durch die Ansäuerung des Darm-Milieus. Die Anfälligkeit der Tiere für die Infektion mit Streptokokken, aber auch E.coli und Salmonellen nimmt dadurch ab – man gewinnt somit Zeit, bevor der Einsatz von Antibiotika tatsächlich erforderlich ist, oder kann durch kontinuierlichen Einsatz der Säure sogar ganz darauf verzichten. AgriPura Lauric Plus wird zu 1 bis 3 kg pro Tonne Futter für 14 bis 21 Tage immer dann eingesetzt, wenn noch unspezifische Symptome wie vereinzelte Lahmheiten, Ohrrandnekrosen und allgemeines Unwohlsein vorliegen. Lauric Plus ist hitzebeständig und wird vollständig biologisch verwertet. Ein weiterer Nebeneffekt der Laurinsäure ist eine verbesserte Futterverwertung. Der Futterverbrauch sinkt bei gleicher oder besserer Tageszunahme.
Testen Sie mit!
Um die Möglichkeiten dieser neuen Produkte zu evaluieren und die Ergebnisse im Rahmen unserer Fortbildung von 30.6. bis 1.7. vorzustellen, suchen wir Tierärzte, die Interesse haben, die Produkte zu testen und evt sogar mit der Anwendung von Colixid zu vergleichen. Sie bekommen dabei nicht nur die Produkte, sondern auch Beratung durch die Firma Tannin Sevnica zur Verfügung gestellt. Aus der Anwendungsbeobachtung soll dann eine Checkliste entwickelt werden, die die Implementierung des Anwendungskonzepts durch den Tierarzt in den Betrieben erleichtern soll. Denn die Umstellung von Zinkoxid auf andere Komponenten sollte jedenfalls vom Tierarzt begleitet werden.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme via E-Mail office@animedservice.at oder an unseren Außendienst!